Eigentlich hatte Sebastian Zöllner Künstler werden wollen, aber nachdem er bei der Aufnahmeprüfung für die Akademie durchgefallen war, fing er als Kunstkritiker bei einer Lokalzeitung an. Jetzt plant der Einunddreißigjährige, der sich als freier Mitarbeiter mit Beiträgen für mehrere Magazine über Wasser hält, eine Buchbiografie über Manuel Kaminski, der berühmt geworden war, als es hieß, er sei beim Malen seiner letzten Bilder bereits infolge einer Makuladegeneration blind gewesen ("painted by a blind man"). Vor fünfundzwanzig Jahren kaufte Kaminski ein abgelegenes Haus in den Schweizer Alpen und zog sich mit seiner Tochter dorthin zurück.
Schon seit zwei Wochen beschäftigt Zöllner sich mit dem Vorhaben. Er hatte sogar darüber nachgedacht, nach New York zu fliegen, um sich die Gemälde Kaminskis im Original anzusehen, aber das erschien ihm dann doch zu kostspielig, und wozu gibt es Bildbände?